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Selbsthilfe bei Tinnitus

Den Tinnitus auf stumm schalten

Wer unter einem Tinnitus, einem dauerhaften Ohrgeräusch, leidet, weiß wie quälend dieser sein kann. Einige kommen am Tag noch mit ihm zurecht, leiden aber sehr, wenn es draußen leise wird. Im Bett vor dem Einschlafen meldet er sich dann scheinbar in voller Laustärke. Andere leiden auch am Tag unter dem ungebetenen Gast im Ohr. Was man tun kann und wie man sich bei einem chronischen Tinnitus selbst helfen kann, wollen wir hier aufzeigen.

Am Beginn dieses Weges steht der Arztbesuch

Selbsthilfe bei Tinnitus

Selbsthilfe bei Tinnitus

Vorab muss man sagen, sollte Sie ein Geräusch im Ohr bemerken, heißt es sofort einen Arzt aufzusuchen. Er wird feststellen, ob es ein reiner Tinnitus ist oder ob eventuell ein Gehörsturz vorliegt. Dazu wird er in der Regel auch eine Gehörtestmessung durchführen. Auch werden die Ohren überprüft, ob z.B. eventuell Ohrenschmalz entfernen angeraten ist.

Die Chance auf Spontanheilung im Anfangsstadium erhöhen

Ein Tinnitus hat in den ersten Tagen bis Wochen noch gute Chancen zu heilen. Ein guter HNO Arzt hat hier einiges in seinem Repertoire. Leider ist es so, je länger der Tinnitus beseht, desto geringer ist die Aussicht auf Spontanheilung. Aus diesem Grunde ist es besonders wichtig, die Chance der ersten Tage nicht ungenutzt zu lassen und sich in die Hände eines guten Arztes zu begeben.

Spontanheilung ist immer möglich

Allerdings ist auch bei einem langjährigen Tinnitus nichts unmöglich, auch hier kann, wenn auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, eine Spontanheilung auch nach Jahren noch auftreten.

Was bedeutet eigentlich Tinnitus?

Tinnitus kommt von tinnire und das aus dem Lateinischen und bedeutet klingeln. Der Tinnitus ist also ein Dauerklingeln in den Ohren. Er kann verschiedenen Frequenzen auftreten, häufig ist ein hochtonaler Tinnitus. Wichtig zu wissen ist, dass ein Tinnitus erst einmal nicht gefährlich ist, auch wenn er noch so schrillt. Das Ohr kann nicht zerstört werden.

Dass dieses Dauergeräusch natürlich auf anderer Ebene krank machen kann, ist die Folge des Stresses, den der Tinnitus bei den Betroffenen auslöst. Hinzukommen können Schlaflosigkeit und daraus resultierende Probleme bis hin zu starker psychischen Belastung.

Wie kann man sich beim Tinnitus selber helfen?

Lernaufgabe

Betroffene haben nun eine Lernaufgabe zu erfüllen, sich mit diesem Tinnitus zu arrangieren und ihn zu akzeptieren. Der Tinnitus muss am Rand der Aufmerksamkeit gedrängt werden. Das ist einfacher gesagt als getan. Es bedarf hier einiges an Übung und Umgang mit dem Tinnitus.

Annehmen

Zu aller erst ist es wichtig, diesen anzunehmen.

  • Akzepttanz!!!
  • Annehmen!!!
  • Arrangieren!!!

Frühwarnsystem

Der Tinnitus sollte als Frühwarnsystem verstanden werden. Wird er lauter, sollte sich der Betroffene fragen, was ist gerade los? Gibt es Stressoren, denen man ausweichen kann? Stimmt etwas nicht, kann man gegensteuern. Auf das Alarmsignal im Ohr sollte also durchaus auch geachtet werden.

Positives verstärken

Aber es darf sich auf keinen Fall nur darauf konzentriert werden. Positive Stimmungen lassen den Tinnitus schwächer werden, Negatives verstärkt ihn. Deshalb sollte jeder Betroffene positive Ressourcen finden und fördern. Der Betroffene sollte sich auf positive Dinge konzentrieren.

Keine Stopp Technik

Die aus der Psychologie viel praktizierte Stopp Technik, also ein Stopp geben, funktioniert beim Tinnitus leider nicht. Man achtet nur noch mehr drauf, ob er nun weg ist und erzielt dann oft noch den gegenteiligen Effekt.

Ruhe fördern, Stille meiden

Dieser Punkt ist außerordentlich wichtig im Umgang mit einem Tinnitus. Er bedeutet nichts anderes, als dann Entspannung und Ruhe gesucht werden soll, diese aber nicht in kompletter Stille stattfinden darf. Leise Musik, das Rauschen von Blättern im Wind, ein Bachlauf, Vogelzwitschern, all diese Geräusche lassen den Tinnitus in den Hintergrund treten und entspannen zugleich.

Keine Angst vor dem Tinnitus

Angst ist beim Tinnitus ein schlechter Ratgeber. Angst verstärkt den negativen Kreislauf und Gedanken. Es sollte sich immer wieder gefragt werden, wenn Angst beim Tinnitus aufkommt, ob diese Angst realistisch ist. Da dem Ohr nichts passieren kann, braucht sich hier nicht in eine Angstspirale verstrickt werden. Die Angst muss nach und nach abgebaut werden, an dessen Stelle sollten positive Gedanken platziert werden. Der Geist muss weg vom Tinnitus und hin zum entspannten Leben in dem der Tinnitus zwar da ist, aber als völlig neutral angesehen wird. Das klappt am besten, setzt man beim Denke an und verändert es.

Den Tinnitus nicht zur Kenntnis nehmen

Sicher erfordert das einen langen Lernprozess, das Ziel ist es, den Tinnitus nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Der Betroffene sollte nicht immer nachhören, ob er noch da ist oder nicht. Wenn er weniger laut ist oder mal nicht zu hören, auch das sollte man nicht mit besonderer Freude registrieren. In jeder Hinsicht heißt es hier Annehmen und nicht beachten. Dem Tinnitus sollte so neutral wie möglich begegnet werden. Auf keinen Fall sollte ständig geprüft werden, ob der Tinnitus noch da ist. Es muss an einer Ablenkung bzw. an einer Umlenkung der Aufmerksamkeit weg vom Tinnitus gearbeitet werden.

Bewertung verändern

Das Denken über den Tinnitus muss ich im Laufe des Lernprozesses verändern. Ablenken und Beruhigen stehen im Vordergrund. Es ist nicht so schlimm, muss eine Erkenntnis sein. Die Gedanken und die Einstellung zum Tinnitus muss sich verändern, bis der Tinnitus völlig neutral betrachtet werden kann.

Retrainingsgerät für Tinnitus auf Rezept vom HNO Arzt

Der HNO Arzt kann ein sogenanntes Retrainigsgerät für den Tinnitus verordnen. Dieses wird vom Akustiker ausgewählt und eingestellt. Es wird wie ein Hörgerät getragen. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen Gehörschutz. Entgegen einem herkömmlichen Hörgerät erzeugt dieses Produkt ein angenehmes Rauschen, was den Tinnitus in den Hintergrund drängen soll. Das Rauschen soll unterhalb des Tones vom Tinnitus liegen.

Auch wenn der Tinnitus nur in einem Ohr auftritt, sollte man für beide Ohren ein solches Gerät bekommen. Ideal ist es, wenn es sechs Stunden am Tag getragen wird. Alle 6 Jahre gibt es ein Hörgerät von den Krankenkassen und man kann sein altes erneuern lassen.

Freie Hilfsmittel

Da man diese Geräusche nicht immer zur Verfügung hat, gibt es Hilfsmittel, die gerade in ruhigen Räumen und im Bett nützlich sind.

• Empfohlene CD: „Regulationstraining bei Tinnitus“ Dr. Svoboda, Dr. Arnd Stein
• Schlafkissen mit Boxen: „Sleep Therapy Pillow“ Sound oasis

Dem Ohr angenehme Geräusche bieten

Das Hören ist ein Sinn, den man nicht abstellen kann. Die Ohren sind immer aufnahmebereit, auch im Schlaf. Also sollten wir den Ohren auch Geräusche anbieten. Geräusche, die dem Tinnitus Betroffenen guttun. Hier schließt sich wieder der Kreis zur Aussage: Ruhe fördern, Stille meiden.

Summen

Das Summen kann man als Reinigungsmöglichkeit des Kopfes und des Körpers ansehen. Es soll ein tiefer Ton vor sich hin gesummt werden.

Lautes Lesen

Versuchen Sie doch einmal sich vom Tinnitus abzulenken, in dem Sie Ihr Lieblingsbuch laut lesen. Sie werden merken, die Aufmerksamkeit richtet sich langsam auf den Inhalt des Buches und geht vom Hörgeräusch weg.

Was kann man noch tun?

  • Entspannung
  • Bewegungsausgleich
  • Stress Reduzierung
  • Angenehme Aktivitäten ausbauen
  • Erholung
  • Geselligkeit mit lieben Menschen
  • Schöne Erlebnisse schaffen
  • Eine positive Einstellung fördern
  • Grenzen erkennen und einhalten
  • Positive Rückmeldungen suchen
  • Förderung von selbstermutigenden Gedanken

Ziel der Selbsthilfe gegen Tinnitus

Am Ende sollte die Reduktion der Tinnitus-Wahrnehmung stehen, dass der Tinnitus als gegebene Tatsache akzeptiert wird, er neutral gesehen wird und auch ihm gegenüber neutral empfunden wird.

Link- Tipp hier gibt es weitere Hilfe: Die Deutsche Tinnitus-Liga e. V.

Hier gibt es weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Tinnitus